Wissenswertes
Informationen aus unseren Fachgebieten
Wissenswertes zu »Alarm im Darm« oder »der Darm hat Charme«
Wir danken der Felix Burda Stiftung für die wertvollen Unterlagen und Materialien für unseren Tag der offenen Tür 2014. Die Idee bestand darin, alle Bewohner der Metropolregion Erlangen, Nürnberg und Fürth zu einer Informationsveranstaltung im Sinne der Prävention an die Berufsfachschulen für Massage und Physiotherapie »Philanthropos« einzuladen.
Neben Führungen durch ein begehbares Darm Modell, lernte man den Darm zu streicheln. Die Besucher reflektierten im Sketsch die Passagen Mund, Speiseröhre, Magen und Darm bis hin zur Ausscheidung. Ein Vortag über die Risikofaktoren und Untersuchungsmethoden gab wichtige Informationen für den eigenverantwortlichen Umgang mit dem Körper. Besonders Anklang fand auch der Filmbeitrag mit Gulia Enders: Darm hat Charme (siehe youtube.com).
In dem Fachvortrag standen folgende Fragen und Themen im Mittelpunkt:
1. Wie hoch ist das Risiko zu erkranken bei Ihnen?
Einige Testfragen geben eine Hilfestellung zum Risiko an Darmkrebs zu erkranken:
- Sind Sie über 50 Jahre?
- Gibt es Darmkrebs oder Polypen bei einem direkten Verwandten?
- Haben Sie Diabetes Typ II? (erhöhtes Risiko)
- Sind Sie übergewichtig? (BMI >25)
- Rauchen Sie regelmäßig?
2. Was kann man zur Vorsorge gegen Darmerkrankungen tun?
- Genetische Beratung im Bezug auf das familiäre Risiko mit 18 Jahren
- Risiko Check (s.o.)
- Suhltest jährlich bei Gynäkologe oder Urologe
- Darmspiegelung alle fünf Jahre ab dem 50zigsten Lebensjahr
- Darmspiegelung bei einer Neigung zu Polypen alle Zwei Jahre
- Erste Anzeichen wahrnehmen: Durchfall, Verstopfung, Schmerzen
3. Welche Untersuchungen gibt es?
- Tastbefund beim Gastroenterlogen oder Hausarzt
- Stuhluntersuchung www.aerzte-netzwerk.de
- Darmspiegelung www.darmkrebs.de
- Pill Cam: das ist eine neue Untersuchung bei der man eine kleine Videokamera schluckt
- Ultraschall/Sonografie
- Röntgenuntersuchung
- CT/MRT/PET
Sollte es nun zu einem positiven Befund, soll im nachfolgenden Abschnitt auf die Therapiemöglichkeiten kurz eingegangen werden.
Die operative Entfernung des Tumors ist unumgänglich und sollte baldmöglichst durchgeführt werden. Dann folgt in der Regel eine Einteilung nach der internationalen TNM Klassifikation, die eine Aussage zur Tumorgröße, zum Lymphknotenbefall (Nodi) und zu der Anzahl der Metastasen macht. Daraus resultieren die nachfolgenden Therapieformen:
Wissenswertes über die Chemotherapie
Eine Chemotherapie verkleinert Krebsgeschwülste und tötet im Körper verstreute Krebszellen. Die dabei verwendeten Medikamente bezeichnen Ärzte als Zytostatika. Sie werden – abhängig davon, um welches Medikamente es sich handelt – entweder mittels einer Infusion in den Körper gegeben oder als Tablette geschluckt. Der Wirkstoff verteilt sich dann im gesamten Körper. Hier finden Sie Informationen zu den Zytostatika, die gegen Darmkrebs eingesetzt werden.
Zytostatika hemmen Zellen, die sich im Wachstum befinden und verhindern, dass sie sich weiter vermehren. Tumorzellen, die sich besonders häufig teilen und ausbreiten, sind das Hauptangriffsziel dieser Medikamente. Allerdings werden auch gesunde Körperzellen von Zytostatika in Mitleidenschaft gezogen, was zu unerwünschten Nebenwirkungen einer Chemotherapie führen kann.
Wissenswertes über die Strahlentherapie
Bei Darmkrebs kommt die Strahlentherapie nur bei der Behandlung von Mastdarmkrebs ab dem Stadium II zum Einsatz. Ziel ist es, den Tumor schon vor einer Operation mittels Bestrahlung zu verkleinern oder möglicherweise im Körper verbliebene Krebszellen nach der OP zu zerstören. Oft wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert (Radiochemotherapie). Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz der Strahlentherapie beim Mastdarmkrebs eine Heilung wahrscheinlicher macht und die Überlebenszeit verlängert.
Naturheikunde
Die Naturheilkunde fördert die Genesung, indem sie die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Im gleichen Sinne werden Begriffe wie Komplementärmedizin, Ganzheitsmedizin oder Alternative Medizin benutzt.
Leider nutzen viele Geschäftemacher das positive Image der Naturmedizin, um aus den Ängsten und Sorgen der Patienten Kapital zu schlagen. Ein Laie kann zwischen seriösen und nutzlosen (oder gar gefährlichen) Anwendungen nicht unterscheiden. Ziehen Sie deswegen immer einen erfahrenen Arzt zu Rate. Er wird Ihnen keine Anwendung verwehren, die dazu führen könnte, dass Sie sich wohler oder besser fühlen.
Zu den seriösen Anwendungen der Naturheilkunde bei der Behandlung von Darmkrebs zählen die Mistel-Therapie, Selen-Präparate und die Hyperthermie bzw. Wärmebehandlung.
Misteltherapie
Der Anthroposoph Rudolf Steiner (1861-1925) hielt die Mistel, einen kugeligen Strauch, der als Schmarotzer in der Krone bestimmter Baumarten lebt, für die geeignete Heilpflanze gegen Krebserkrankungen. Sie helfe, die vier Wesensglieder des Menschen – Körper, Lebenskräfte, Seelentätigkeiten und geistige Tätigkeiten -wieder in Harmonie zu bringen.
Die tatsächliche Wirksamkeit der Mistel ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen. Man konnte Substanzen nachweisen, die auf das Immunsystem und die Krebszellen positiv einwirken. Die so genannten Lektine (zuckerhaltigen Eiweiße) fördern die Ausschüttung von Endorphinen(Botenstoffe des Gehirns), die antidepressiv und schmerzlindernd wirken. Aus einigen klinischen Studien gibt es Hinweise darauf, dass die gesamte Lebensqualität der Patienten durch die Misteltherapie verbessert wird. Rund die Hälfte der Krebskranken, die Mistelpräparate erhalten, brauchen weniger Schmerz- und Beruhigungsmittel und leiden nicht so stark unter den Nebenwirkungen der Krebstherapie.
Daher wird die Misteltherapie hauptsächlich als Nach- oder Zusatzbehandlung zur konventionellen Krebstherapie angewendet, um Nebenwirkungen zu mindern und Schmerzen, Ängste und Depressionen zu lindern. Manchmal werden jedoch auch hohe Dosierungen eingesetzt, um Tumorzellen direkt zu schädigen. Der wissenschaftliche Nachweis dafür steht jedoch noch aus.
Autogenes Training
Begründer des Autogenen Trainings ist der Neurologe Johannes-Heinrich Schultz (1884–1970), der diese Methode "konzentrative Selbstentspannung" nannte. Autogenes Training kann den Krebspatienten zwar nicht gesund machen, ihm aber eine wertvolle Hilfe sein. Die Entspannungsmethode besänftigt den quälenden "inneren Daueralarm" der Nerven und Organe, hat also große Bedeutung bei der Schmerzbewältigung.
Jederzeit und überall möglich
Die einfache Form des Autogenen Trainings besteht aus Übungen, die Sie jederzeit ohne fremde Hilfe an jedem beliebigen Ort und ohne Hilfsmittel anwenden können. Sie wirkt binnen weniger Minuten. Die Entspannungstechnik nutzt Ihre autosuggestive Kraft, das heißt Ihre Fähigkeit, mit der Kraft der Vorstellung (Imagination) die Körperfunktionen zu beeinflussen: Puls, Atmung und Muskelspannung.
Die komplexe Form des Autogenen Trainings, die nur unter ärztlicher Kontrolle erlernt und angewendet werden sollte, enthält Übungen, die fast alle inneren Organe des Körpers beeinflussen können. Sie kommen bei psychosomatischen Erkrankungen, bei Rheuma, Asthma oder Herzbeschwerden zur Anwendung. Auch Darmkrebspatienten können darüber einen Weg finden, besser mit der Krankheit zu leben.
Eine andere Ebene des Bewusstseins
Autogenes Training hilft Krebspatienten psychischen Probleme wie Stress, Schlafstörungen, Nervosität, depressiven Verstimmungen, Panikattacken und Angst positiv zu begegnen. Auch körperlichen Beschwerden wie Übelkeit und Tumorschmerzen kann man erfolgreich entgegenwirken.
Das Autogene Training wirkt auf zwei Ebenen: Psychisch führen die Übungen im positiven Sinn zu einer Einengung des Bewusstseins. Man fixiert seine Gedanken auf einen bestimmten Punkt, alle übrigen Wahrnehmungen –auch der Schmerz – verlieren sich im Halbdunkel des Bewusstseins. Körperlich gesehen entspannt sich die Muskulatur. Als Folge davon nimmt der Wachheitsgrad, die so genannte Vigilanz, ab. Das hat Auswirkungen auf diejenigen Gehirnzentren, die für die Schmerzempfindung, die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung verantwortlich sind. Mit Autogenem Training ist der Schmerz zwar noch vorhanden, er tut aber nicht mehr so weh.